VATIKAN - Papst Benedikt XVI. empfängt die Teilnehmer einer gemischten akademischen Studientagung in Audienz: “Es wird immer wichtiger, dass wir das Bewusstsein unserer Zeitgenossen dahingehend bilden, dass die Wissenschaft nicht das Kriterium für das Gute ist und dass der Mensch als Mittelpunkt der Schöpfung geachtet werden muss“

Dienstag, 29 Januar 2008

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Es ist wichtig, dass wir der der Anthropologie, der Philosophie und der Theologie eine Stimme geben, die es dem Menschen erlauben, sein eigenes Geheimnis zu belassen. Keine Wissenschaft nämlich kann sagen, was der Mensch ist, woher er kommt und wohin er geht. Deshalb ist die Wissenschaft vom Menschen die nötigste von allen“, so Papst Benedikt XVI. bei der Audienz für die Vertreter verschiedener akademischer Einrichtungen, die an der gemischten Studientagung unter dem Motto „Die sich wandelnde Identität des Individuums“.
Mit Bezug auf die Enzyklika „Fides et ratio“ betonte der Papst, dass „der Mensch immer über das hinausgeht, was man von ihm Greifen oder was man durch Erfahrung über ihn wissen kann“. Wer sich der Frage nach dem Wesen des Menschen verweigere, der suche nicht mehr dach der objektiven Wahrheit des seins in seiner Ganzheit und erkenne nicht mehr das Fundament, auf dem die Würde des Menschen ruht, vom embryonalen Zustand bis zu seinem natürlichen Tod“. Der Papst erinnerte auch daran, dass bei den Tagungsarbeiten klar wurde, dass „Wissenschaften, Theologie, und Philosophie einander gegenseitig unterstützen können, wenn es darum geht, die Identität des Menschen zu erfassen, die sich stets im Werden befindet“. Dabei erinnerte der Papst ein einige grundlegende Elemente des Geheimnisses des Menschen: sein von Gott und nach dessen Abbild geschaffen sein und dazu gemacht sein, um geliebt zu werden.“
Der Papst erinnerte daran, dass der „Mensch kein Produkt des Zufalls ist und auch kein Zusammenspiel von Umständen oder Vorbestimmtheiten oder phyisch-chemischer Interaktionen sondern ein Wesen, dass Freiheit genießt, die über sein Wesen hinausgeht, was Zeichen des Geheimnisses des Andersseins ist, die ihm innewohnt“. Diese Freiheit erlaube es dem Menschen sein eigenes Leben auf ein Ziel hin auszurichten und „dies zeigt, dass das Leben des Menschen einen Sinn hat. Bei der Ausübung der wahren Freiheit erfüllt der Mensch seine Berufung; er verwirklicht sich und gibt seiner Identität eine Form. Bei der Ausübung seiner Freiheit setzt er auch die eigene Verantwortlichkeit für sein Tun um. In diesem Sinn ist die Besondere Würde des Menschen gleichsam ein Geschenk Gottes und ein Versprechen für eine Zukunft.“
Der Schöpfer habe dem Menschen die Fähigkeit gegeben, zwischen gut und böse zu unterscheiden; er sei berufen sein eigenes Wissen durch Bildung und Übung zu entwickeln und dabei auf das Naturgesetz und auf das Moralgesetz zu gründen. „In unserer Zeit, in der der wissenschaftliche Fortschritt und dessen Möglichkeiten uns anziehen und verführen, ist es um so wichtiger, dass wir das Bewusstsein unserer Zeitgenossen dahingehend bilden, dass die Wissenschaft nicht das Kriterium für das Gute ist, dass der Mensch als Mittelpunkt der Schöpfung geachtet werden muss und dass er nicht Gegenstand ideologischer Manipulation ist, oder willkürliche Entscheidungen oder des Missbrauchs der Stärkeren an den Schwächeren. Diese Gefahr haben wir im Laufe der Geschichte der Menschheit in verschiedenen Ausdrucksformen kennen gelernt und insbesondere im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts“.
Schließlich betonte der Papst, dass „jede wissenschaftliche Praxis auch eine Praxis der Liebe sein sollte, die berufen ist, sich in den Dienst des Menschen und der Menschheit zu stellen und ihren Beitrag zur Erbauung der Identität der Menschen zu leisten… Das beste Modell der Liebe ist Christus. Durch die Hingabe des eigenen Lebens für seine Brüder und Schwestern, durch seine völlige Hingabe wird seine tiefe Identität offenbar und her finden wir den Schlüssel zum unergründlichen Geheimnis seines Wesens und seiner Sendung“ (SL) (Fidesdienst, 29/01/2008 - 46 Zeilen, 596 Worte)


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