AFRIKA/KENIA - Trotz der Gespräche zwischen dem Oppositionsführer Odinga und dem Präsidenten Kibaki kommt es zu weiteren Unruhen

Freitag, 25 Januar 2008

Nairobi (Fidesdienst) - „Es ist ein erstes positives Zeichen, doch der Weg zum Frieden ist noch lang“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Nairobi in einem Kommentar zu den Gesprächen zwischen Staatspräsident Mwai Kibaki und dem Oppositionsführer Raila Odinga am 24. Januar. Bei den Gesprächen vermittelte der ehemaligen UNO-Generalsekretär Kofi Annan.
„Die beiden Politiker haben sich zu einem Gespräch getroffen und das ist eine wichtiger Schritt, der jedoch die Gewalt in verschiedenen Teilen des Landes nicht stoppen konnte“, so der Beobachter. „Wir wissen zum Beispiel, dass in Kericho in der Provinz Rift Valley, dem nach Indien und Sri Lanka weltweit größten Teeanbaugebiet, rund 1.200 Jugendliche in Banden organisiert sind und dort Plünderungen durchführen“. In Nakuru und i zentralen Teil Kenias sind die Kikuyu, der Volksstamm des Präsidenten, die in den vergangenen Wochen Opfer der Gewalt waren, zu Offensive übergegangen und rächen sich nun an den anderen Volksstämmen. In dieser Stadt wurde unterdessen Ausgangssperre verhängt. In den Slums in Korgocho am Stadtrand von Nairobi kam es erneut zu Auseinandersetzungen zwischen der aus Kikuyu bestehenden Mungiki-Bande und einer anderen Bande, die sich aus Luo zusammensetzt.“
Wie das Rote Kreuz aus Nakuru berichtet starben bei den jüngsten Unruhen mindestens drei Menschen, hunderte wurden verletzt und tausende mussten ihre Wohnungen verlassen.
„Die Lage bleibt also weiterhin schwierig, und es ist nicht klar, wer die Drahtzieher sind, die sich hinter den Banden verbergen. Mit Sicherheit kam es, wie auch aus einem Bericht von Human Rights Watch hervorgeht, nicht spontan zu den Auseinandersetzungen, sondern das Ganze wurde organisiert. Das ganze Vorgehen lässt vermuten, dass die Gewalt gezielt eingesetzt wird und dass es um Kriminelle geht, die die Unruhen dann zum Beispiel zu Viehdiebstählen nutzen. Zudem wurden in verschiedenen Teilen des Landes die Verantwortlichen in den Polizeikommissariaten ihres Amtes enthoben, weil sie angeblich nichts gegen die Gewalt unternommen haben“, so der Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst.
„Nun könnte die Situation inzwischen jedoch außer Kontrolle geraten sein“, so der Beobachter weiter, „und eine weitere Erklärung für die anhaltenden Gewalt ist das Interesse der Opposition daran, das sie Lage weiterhin angespannt bleibt, damit man Druck auf den Präsidenten ausüben kann. Es könnte auch sein, dass ein Teil der Anhänger Odingas die Gespräche nicht befürworten, weil sie nicht zu Kompromissen bereits sind.“
Von einem solchen Kompromiss scheint man jedoch noch weit entfernt zu sein. Denn über das Lächeln und den Händedruck hinaus scheint es auf politischer Ebene noch keine Ergebnisse gegeben zu haben. Bereits kurz nach der Begegnung wurden von beiden Seiten erneut dieselben Vorwürfe laut. Odinga erklärte zudem er sei nicht bereit unter Staatspräsident Kibaki das Amt eines Premierministers anzunehmen. Es gebe für ihn drei mögliche Auswege aus der Krise: Kibakis Rücktritt, Neuwahlen oder eine Koalition, die das Land auf Neuwahlen vorbereitet. (LM) (Fidesdienst, 25/01/2008 - 39 Zeilen, 475 Worte)


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