AFRIKA/KENIA - Am 20. Januar findet auf Initiative der Bischöfe im ganzen Land ein Tag des Gebets für den Frieden statt: Suche nach einem Kompromiss geht weiter

Donnerstag, 10 Januar 2008

Nairobi (Fidesdienst) - „Es könnte eine Lösung auf dem Weg aus der Krise sein“, so der Consolata Missionar und Mitarbeiter der katholischen Nachrichtenagentur CISA, P. Luigi Anatoloni, im Gespräch mit dem Fidesdienst in einem Kommentar zu der von einigen afrikanischen Tageszeiten in Erwägung gezogenen Annahme, dass durch die Einführung bisher in Kenia nicht existierenden Amtes des Premierministers, die Macht zwischen Mwai Kibaki und Raila Odinga aufgeteilt werden soll. „Seit 2002 wird über die mögliche Schaffung des Amtes eines Premierministers gesprochen. Diese soll im Rahmen einer Verfassungsreform vorgenommen werden, die bisher jedoch noch nicht auf den Weg gebracht wurde“, so P. Luigi. „Es ist zwar noch nicht bestätigt, doch ich hoffe, dass die Kenianer, die in der Vergangenheit die eigenen Vermittlungsqualitäten unter Beweis gestellt haben, in der Lage sind einen Kompromiss zu finden“. Zwischen dem Staatspräsidenten und dem Oppositionsführer vermittelt der Vorsitzende der Afrikanischen Union und Staatspräsident von Ghana, John Kofuor, der bereits mit beiden Seiten Gespräche führt.
Die Bischöfe des Landes fordern in einem gemeinsamen Hirtenbrief vom 9. Januar ihre Gläubigen und alle Menschen guten Willens auf, sich für den Frieden zu engagieren und für dieses Anliegen zu beten. Die Bischöfe laden außerdem zu einem Tag des Gebets ein, dessen Höhepunkt ein gemeinsamer Gottesdienst der Bischöfe im Dom von Nairobi sein wird.
„Den prophetischen Vorhersagen der Bischofskonferenz wurde leider kein Gehör geschenkt“, so Pater Luigi. „Seit 1996 enthalten die Dokumente der Bischöfe Friedensappelle und Warnungen vor den Risiken der Gewalt. Damit meinen sie nicht nur kriminelle sondern auch politische Gewalt. Es ist beeindruckend, wenn man das Dokument vom 16. September 1997 liest, in dem die Bischöfe eine Analyse zu den in den Küstengebieten um Mombasa ausgebrochenen Unruhen anstellen. Sie fragten sich, ob diese möglicherweise nur eine Hauptprobe für weitere Unruhen sein könnten, zu denen es auch in anderen Teilen des Landes kommen sollte. Und noch beeindruckender ist es, wenn man sieht, dass die Bischöfe damals genau die Regionen erwähnten, die heute betroffen sind!“
„In der Tat“, so der Missionar abschließend, „handelt es sich bei der Gewalt der vergangenen Tage nicht um spontane Unruhen. Nachdem sich die Situation nun wieder beruhigt hat, können wir eine Analyse anstellen, und dabei stellt man fest, dass ein grossteil der Übergriffe geplant und organisiert waren und ein genaues Ziel hatten“. (LM) (Fidesdienst, 10/01/2008 - 35 Zeilen, 400 Worte)


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