KENIA - Heftige Proteste der Opposition protestiert gegen die Ernennung einer neuen Regierung durch Staatspräsident Kibaki: „Doch niemand will, dass die Situation sich weiter zuspitzt“, so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke im Gespräch mit dem Fidesdienst

Mittwoch, 9 Januar 2008

Nairobi (Fidesdienst) - „Der Präsident hat Schritte unternommen und die Opposition protestiert heftig dagegen, denn sie will die Zustimmung ihrer Anhänger nicht verlieren. Doch ich hoffe, dass das für den 11. Januar geplante Treffen stattfinden wird und dass die beiden Parteien ohne Vorbehalt miteinander sprechen werden und nach einer Lösung suchen“, so der Consolata Missionar und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Kenia, P. Eugenio Ferrari.
Der am 8. Januar von Präsident Kibaki gefasste Beschluss der Regierungsbildung, die von ihm als „sehr offen“ bezeichnet wird, führte zu Protesten der Opposition unter Raila Odinga, der auf seinen Sieg bei der Wahl vom 27. Dezember hinweist. Nicht alle Ministerposten wurden von Kibaki besetzt, der sich bereit erklärte, auch Vertreter der Opposition in die eigene Regierung aufzunehmen. Der bei den Wahlen drittplatzierte Kalonzo Musyoka wurde zum stellvertretenden Staatsoberhaupt ernannt. Odinga betonte unterdessen, er werde um eine internationale Vermittlung bei der Lösung der Krise bitten. Als Voraussetzung für die eigene Teilnahme an dem für den 11. Januar geplanten Treffen forderte Odinga bereits die Präsenz eines internationalen Mittlers in der Person des Vorsitzenden der Afrikanischen Union und ghanaischen Staatspräsidenten John Kufuor.
„Ich hoffe sehr, dass die beiden Politiker sich an den Verhandlungstisch setzen werden und eine Lösung finden, denn die Menschen leiden sehr unter der Krise“, so P. Eugenio. „Die wirtschaftliche Situation hat sich verschlechtert, die Menschen verlieren den eigenen Arbeitsplatz, die Banken gewähren keine Kredite mehr und das internationale Image Kenias verschlechtert sich. Dies ist für ein Land, das vom Tourismus lebt ein großer Schaden“.
„Diesbezüglich sollten vielleicht auch die Medien ihre Berichterstattung ändern“, so der Missionar. „Es stimmt zwar, dass es Unruhen gab, doch in Mombasa, wo ich mich derzeit aufhalte, ist die Lage ruhig und es gab keine Übergriffe auf Touristen. Wenn es Probleme gibt, dann hängen diese von der Weigerung verschiedener Fluggesellschaften ab, die keine leeren Flugzeuge schicken um Touristen den Rückflug von der Küste zu ermöglichen. Dies ist zwar ein Problem, doch es hat nichts mit den Behörden zu tun. Deshalb sollte man mehr darauf achten, wie man über die Dinge berichtet“.
„Es ist jedoch verständlich, dass die internationale Presse Kenia ein besonderes Augenmerk widmet“, so der Missionar weiter, „und dabei geht es um die strategische Bedeutung des Landes: von Somalia bis Ostafrika wurden alle Krisen am Verhandlungstisch in Kenia verhandelt. Zahlreiche Hilfswerke der Vereinten Nationen und viele Nichteregierungsorganisationen haben ihre Büros im Land. Die wirtschaftliche Bedeutung für die anderen Länder in der Region steht nicht in Frage und so kommt es auch das die Krise in Kenia sich bereits auf die Volkswirtschaften der benachbarten Länder auswirkt. Deshalb ist es im Interesse aller, dass die Situation bald möglichst gelöst wird“, so P. Eugenio. (LM) (Fidesdienst, 09/01/2008 - 38 Zeilen, 475 Worte)


Teilen: