AFRIKA - „Wir bitten euch darum, die neuen Formen der Sklaverei unserer heutigen Zeit zu bekämpfen“: Appell der europäischen und afrikanischen Bischöfe an die in Lissabon versammelten Staats- und Regierungschefs der beiden Kontinente

Montag, 10 Dezember 2007

Lissabon (Fidesdienst) - „Die Sklaverei existiert auch heute noch, sie ist nur nicht immer offensichtlich. Man denken nur daran, wie Migranten und Zuwanderer behandelt werden oder Kinder und Frauen, die Opfer des Menschenhandels werden. Wenn die Partnerschaft zwischen Europa und Afrika dazu dienen soll, soziale Gerechtigkeit und ganzheitliche Entwicklung für alle Menschen zu schaffen, bitten wir euch, diese Übel und diese neuen Formen der Sklaverei unserer Zeit zu bekämpfen“, appellieren die Bischöfe aus Afrika und Europa an die Staats- und Regierungschefs der beiden Kontinente in einem Schreiben, anlässlich des Gipfeltreffens am 8. und 9. Dezember in Lissabon (Portugal).
Das Schreiben wurde bereits beim Treffen der europäischen und afrikanischen Bischöfe in Ghana (vgl. Fidesdienst vom 21. November 2007) verfasst. Die Bischöfe erinnern daran, dass dieses Jahr der 200. Jahrestag des Endes der Sklaverei in Westafrika begangen wird und bitten die afrikanischen und europäischen Politiker um Maßnahmen zur Bekämpfung der neuen Formen der Sklaverei. Darunter: Bekämpfung des Menschenhandels; Beendigung der Ausbeutung der materiellen und menschlichen Ressourcen in Afrika (insbesondere erinnern die Bischöfe an das Problem der Auswanderung von Akademikern und Ärzten aus dem Kontinent); Engagement für das Erreichen der Millenniumsziele (Beseitigung der Armut bis 2015); Bemühen um Gemeinwohl und gute Regierungsführung und Bekämpfung der Korruption; Würdigung des Beitrags der Migranten zur Entwicklung der Gastländer und ihrer Überweisungen zum Unterhalt der Familien in den Heimatländern.
Bei dem Gipfel in Lissabon vereinbarten 27 Länder der Europäischen Union und 53 afrikanische Länder eine „strategische Partnerschaft“ im Hinblick auf Wirtschaftsfragen und Belange der Entwicklung und zu Fragen der Sicherheit, der Migration, des Klimawandels und der Energieversorgung. Die Vereinbarungen sollen zur Schaffung „gleichberechtigter Beziehungen“ beitragen und enthalten 8 Punkte, die zum Teil auch im Schreiben der Bischöfe enthalten sind.
Unterdessen lehnen die meisten afrikanischen Länder die Perspektive einer Freihandelszone zwischen den beiden Kontinenten bis 2025-2030 ab, da sie befürchten, dass dies den afrikanischen Volkswirtschaften schaden könnte. Der Vorsitzende der Europäischen Kommission, Manuel Barroso, stellte in diesem Sinne umfassende Verhandlungen hinsichtlich der Vereinbarungen über die Wirtschaftspartnerschaft (APE) in Aussicht, erinnerte jedoch daran, dass provisorische Vereinbarungen bis zum Jahresende unterzeichnet werden sollten, wenn negative Auswirkungen auf den Handel zwischen den beiden Kontinenten vermieden werden sollen. (SL) (Fidesdienst, 10/12/2007 - 35 Zeilen, 386 Worte)


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