AFRIKA/SOMALIA - Neuer Premierminister ernannt, trotz anhaltender Unruhen und verheerender humanitärer Lage: es gibt im Land eine Million Binnenflüchtlinge

Donnerstag, 22 November 2007

Mogadischu (Fidesdienst) - Der somalische Präsident Abdullahi Yusuf ernannte Nur „Adde“ Hassan Hussein zum neuen Premierminister der Nationalen Übergangsregierung. Er löst in diesem Amt Ali Mohamed Gedi in diesem Amt ab, der am vergangenen 29. Oktober zurückgetreten war (vgl. Fidesdienst vom 29. Oktober 2007). Der neue Ministerpräsident wurde am 21. November in Baidioa ernannt, wo das somalische Parlament seinen Sitz hat. Die Ernennung muss vom Parlament gebilligt werden. Wie bereits Gedi gehört auch der neue Premierminister dem Clan der Hawiye an, der zu den größten Clans in der Hauptstadt Mogadischu gehört. Er ist 70 Jahre alt und ein ehemaliger Offizier der Polizei. Gegenwärtig ist er Generalsekretär des Roten Halbmonds in Somalia.
„Ich stelle euch einen Mann vor, der in der Lage ist, das Amt des Premierministers auszuüben und die Fähigkeit besitzt, eine Regierung zu leiten“, so Staatspräsident Yusuf vor dem Parlament.
„Ich bin sehr dankbar, dass ich für das Amt des Premierministers designiert wurde und ich werde möglichst rasch eine neue Regierung bilden. Meine Priorität ist dabei die nationale Sicherheit und die Aussöhnung und ich werde versuchen die Tätigkeit der humanitären Hilfsorganisationen zu erleichtern“, so Hussein sofort nach seiner Ernennung.
Das Land braucht dringend eine glaubhafte Regierung, die in der Lage ist, die somalische Krise zu überwinden. Nach Schätzungen des UN-Flüchtlingshochkommissariats ist die Zahl der Binnenflüchtlinge in Somalia stark gestiegen: insgesamt gibt es in Somalia derzeit eine Million Binnenflüchtlinge. Es wird angenommen, dass seit Februar dieses Jahres rund 60% der Einwohner, d.h. rund 600.000 Menschen aus der Hauptstadt Mogadischu fliehen mussten, wo die Illegalität die Oberhand gewonnen hat. Davon verließen rund 200.000 Menschen allein in der vergangenen Woche die Hauptstadt, so dass heute ganze Stadtteile verlassen sind. Bereits bei früheren Unruhen haben 400.000 Menschen die Flucht ergriffen.
Wie aus den Statistiken zur Zahl der Vertriebenen hervorgeht, die auf der Grundlage von Informationen, die das UNHCR von den Partnerorganisationen vor Ort erhält, ständig aktualisiert werden, ist die Zahl der Binnenflüchtlinge in Mogadischu auf rund 43.000 angestiegen ist, während die Zahl in der vergangenen Woche noch bei 33.000 lag. Viele Binnenflüchtlinge aus Mogadischu kamen bei Freunden und Angehörigen unter. (LM) (Fidesdienst, 22/11/2007 - 32 Zeilen, 363 Worte)


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