DIE WORTE DER GLAUBENSLEHRE - Von Don Nicola Bux und Don Salvatore Vitiello - Die Kirche zwischen Fakt und Ideologie

Donnerstag, 15 November 2007

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Im IV. Jahrhundert ermahnte der Hl. Kyrillus, Bischof von Jerusalem, die Pilger welche die heiligen Stätten besuchten: „...frage nicht einmal wo die Kirche ist, aber spezifiziere gut und frage wo die katholische Kirche ist“ (PG 33, 1048). Er gehörte einer Schar von Bischöfen an die keine Angst davor hatte zu lehren, dass das Faktum der katholischen Kirche, die geboren wird und sich auf dem ganzen Erdkreis verbreitet weil Gott sie entstehen lässt und sie von allen Enden der Erde sammelt (wie auch die griechische Wortbedeutung von ek.klesia besagt)und weil er alle ruft, die sich zu seinem Sohn bekehren wollen, in theo-logischer Weise zu deuten sei - also vom Punkt Gottes aus.
In der jetzigen Zeit zieht man jedoch eine geopolitische oder ökumenische „Lektüre“ der Kirche und in der Kirche: auch die Berufung, die Bekehrung, die Mission, die Verfolgung werden vor allem vom phänomenischen und aüsserlichen Gesichtspunkt aus betrachtet, prüfend inwieweit die Kirche in die Welt einschneidet, ihre Herausforderungen annimmt, mit ihr in Dialog steht. Wer kümmert sich darum dass die „Doktrin“ (- Wort, das vom lateinischen „docere“, lehren, kommt und jemanden bezeichnet der seine eigene Meinung lehrt -), welche in primis den Bischöfen anvertraut ist, eine „gesunde, sichere und reine Lehre“ sei (vgl. Titus, 1,9-11; 2, 1.8), wie Paulus sich Titus gegenüber ausdrückt?
Wie oft scheint es, man kümmere sich mehr um die Inkulturation!
Schauen wir, welche Frage auf dem Spiel steht und lassen wir uns dabei von einem Vortrag Joseph Ratzingers´ von vor zehn Jahren helfen: Die Tatsache, dass der Relativismus sich unter der Fahne der Begegnung zwischen den Kulturen als wahre Philosophie der Welt präsentiert, gibt ihm (...) eine grosse Überzeugungskraft, die praktisch keine Rivalen zulässt. Wer sich ihm widersetzt der scheint nicht nur Stellung gegen die Demokratie und die Tolleranz zu nehmen, welche grundlegende Regeln des menschlichen Zusammenlebens sind, sondern sich auch in der Vorrangstellung seiner eigenen Kultur, der westlichen, zu verhärten und die Begegnung unter den Kulturen, die heute der wichtigste Imperativ ist, zu verweigern. Wer heutzutage der Bibel und der Kirche treu bleiben will wird in ein Niemandsland verbannt und muss sich neu an der „Torheit“ Gottes (1 Kor. 1,18) orientieren, um darin die wahre Weisheit zu entdecken ( vgtl. La fede e la teologia dei nostri giorni, in “L’Osservatore Romano”, 1. November 1996). Die Inkulturation wird als Maske für den Realtivismus missbraucht.
So kommt es vor, dass während man in ideologischer Weise über das „asiatische Gesicht Christi“ redet, man die Augen nicht öffnet für das Wunder der Kirche in China, die sich trotz ständiger Hindernisse entfaltet. Sie ist nicht so sehr in ökumenischen Dialogen beschäftigt um unwahrscheinliche Übereinkünfte zu suchen, sondern damit, dem Nachfolger Petri treu zu bleiben: aus dieser Wurzel wird als Frucht die Einheit der Christen heranreifen.
Ähnliches kann man angesichts der grossen Zahl von Berufungen in Asien und Afrika sagen.
Das sind nur Beispiele dafür wie man heute auch von seiten einiger Hirten bevorzugt ein Projekt auf ideologische Weise zu verfolgen ( - seit einiger Zeit bevorzugt man einen „Traum“ einer Kirche „die nicht ist“, statt sich der Tatsache bewusst zu werden, dass der Heilige Geist sich mittlerweilen zu Wort gemeldet hat ohne um Erlaubis zu fragen und lebendige Gemeinden und kirchliche Gemeinschaften entstehen hat lassen, die von den Pastoralplänen nicht vorgesehen waren).
Ein anderes Beispiel könnte die ideologische Opposition gegenüber dem Moto proprio des Papstes sein, das auf realistische Weise auf die Tatsache blickt (und nicht auf den Patoralplan), dass viele Priester und Gläubige im alten römischen Ritus zelebrieren möchten.
Eines trifft dabei besonders, obwohl es schon in die Geschichte eingegangen ist: jene, die dem Heiligen Vater treu sind, werden oft auch innerhalb der lokalen Kirchen bekämpft und nicht nur ausserhalb durch die Laien-Regierungen. Das nicht katholische und das weltliche Gedankengut, das in die Kirche eingedrungen ist, versucht si zu spalten, sich eine eigene zu erschaffen und die andere Gott zu überlassen. Aber Paul VI. erahnte schon, dass immer ein Rest überbleiben wird, denn die Kirche ist eine „ethische Entität sui generis“ und deshalb nicht auf weltliche Schemen reduzierbar. Der bekannte Brief an Diognet beschreibt die Kirche in gewisser Weise immer als heimliche in der Welt. Die katholische Kirche wird normalerweise immer verfolgt werden, in ausserordentlicher Weise wird sie immer das Martyrium erleiden. Aber immer wird sie von Gott getröstet werden. Der Plan wird gelingen: dank des Primates Petri und Roms wird die Kirche nicht überwunden werden können. Die Teil-Kirchen, verlassen die apostolische Tradition, wenn sie sich nicht als der einen, universalen und katholischen Kirche zugehörig erkennen, und verlieren so die Möglichkeit an der ersten wahren „globalen Institution“ teilzuhaben, die fähig ist in Liebe auf die Frage nach Wahrheit der Völker und Nationen zu antworten, wie offensichtlich ist z.B. durch die beeindruckenden Massen die wöchentlich zum Heiligen Vater strömen (und über die die Zensur der grossen Nachrichteninformation gefallen ist).
Wenn wir die „Tatsachen“ leugnen wollten um abstrakte „Projekte“ und „Träume“ zu verfolgen so würden wir riskieren den gleichen Fehler der Pharisäer und Schirft gelehrten zu machen die gegenüber dem Blindgeborenen die offensichtliche Wahrheit des Wunders anfochten. Jesus har gesagt, dass er gekommen ist, damit jene, die glauben zu sehen, blind werden. Wir möchten nicht unter ihnen sein. (Fidesdienst 15/11/2007; Zeilen 54, Worte 860)


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