Missionare getötet

VATIKAN - Im Gedenken an die ermordeten Missionare: Sie waren Zeugen keine Markenbotschafter

Friday, 30 December 2022

Editorial von Gianni Valente
Auch in diesem Jahr erinnert Fides an die Namen und das Leben von Missionaren und Menschen, die als Pastoralarbeiter in der katholischen Kirche tätig sind (Priester, Ordensleute und Laien), die in den vergangenen zwölf Monaten getötet wurden. In den Statistiken zum Jahr 2016 war auch der Namen von Pater Jacques Hamel aufgelistet, dem in seiner Kirche in Rouen in der Nähe des Altars die Kehle aufgeschlitzt wurde und für den die diözesane Phase des Seligsprechungsprozesses, die auf die Anerkennung und Bestätigung seines Martyriums abzielt, bereits abgeschlossen ist. In der Ausgabe von 2020 wurde auch vom gewaltsamen Tod von Pfarrer Roberto Malgesini berichtet, einem italienischen Priester aus der Lobardei, der von einem der unzähligen bedürftigen Menschen, denen er unentgeltlich geholfen hat, erstochen wurde. In diesem Jahr befasst sich das von Stefano Lodigiani herausgegebene Dossier auch mit Schwester Marie-Sylvie Kavuke Vakatsuraki, der Ärztin, die in der Demokratischen Republik Kongo von dschihadistischen Extremisten getötet wurde, die das Gesundheitszentrum angriffen, in dem sie sich auf die Operation einer Frau vorbereitete.
Aus den Jahresberichten über die ermordeten Missionare, die von Fides seit den 1980er Jahren herausgegeben werden, lassen sich sicherlich interessante historische, soziologische und statistische Überlegungen ableiten. Was jedoch jedes Jahr besonders auffällt, sind die spärlichen biografischen Angaben zu den einzelnen Opfern und die trockene Schilderung der Einzelheiten und Umstände ihres gewaltsamen Todes.
Die meisten von ihnen wurden auch nicht bei risikoreichen Einsätzen getötet, sondern in der Alltäglichkeit ihres Lebens und ihres apostolischen Wirkens, in der täglichen Routine der Tätigkeiten und Gesten, mit denen sie sich selbstvergessen und zum Wohle aller aufopferten. Der Tod ereilte sie fast immer plötzlich, ausgelöst durch grundlose Gewalt. Manchmal beendeten sogar jene Menschen, die von ihnen nur Fürsorge und Mildtätigkeit erfahren hatten, ihr Leben.
"Oderunt me gratis", sie hassten mich ohne Grund. So heißt es in Psalm 69, ein Ausdruck, der auch von Jesus im Johannesevangelium aufgegriffen wird.
In jedem apostolischen Leiden liegt ein Geheimnis der Teilhabe und der Gleichgestaltung mit dem unentgeltlichen Leiden Christi. Selbst in der völlig unmotivierten Brutalität so vieler Todesfälle von Missionaren findet sich eine Spur des goldenen Fadens, der ihr Leben mit dem Leiden und der Auferstehung Christi verbindet.
Glaubenszeugen, die ermordet werden, verkörpern das Heil Christi auf geheimnisvolle Weise in den Männern und Frauen ihrer eigenen Zeit. Deshalb hat die Kirche - das muss immer wieder betont werden – sich nie über ihre Märtyrer beklagt. Sie hat sie immer als Sieger gefeiert und anerkannt, dass sie von Christus in ihrer Not getröstet werden.
Die Blutzeugen, an die Fides erinnert, machen anderen keine Vorwürfe, halten ihr Schicksal nicht anderen vor, als wäre es ein Fluch. Sie haben den Märtyrertod nicht gesucht, sie sind keine Helden des religiösen Eigensinns. Die Unentgeltlichkeit ihres sich selbst hingebenden Lebens hat sich bis zur höchsten Opfergabe als Wunder entfaltet, als Widerhall des Trostes, den Christus denjenigen schenkt, die in seinem Namen leiden. Sie sind Zeugen: Sie bezeugen das erstaunliche und unentgeltliche Werk, das Jesus und der Heilige Geist in ihrem Leben verwirklicht haben. Sie sind keine "Zeugen", die als Fahnenträger einer Idee, einer ethisch-spirituellen Zugehörigkeit oder einer Kampagne, die unter dem Slogan des "Schutzes" der verfolgten Christen, auf den Weg gebracht wurde.
Wenn man die Dinge unter dem Aspekt dieser Unentgeltlichkeit betrachtet, kann man mit größerer Ergriffenheit und Dankbarkeit die Übereinstimmung, die tröstliche Wahlverwandtschaft wahrnehmen, die diejenigen, die in der Mission sterben, und alle Getauften, die ihre apostolische Berufung in der gegenwärtigen Zeit und unter den gegebenen Bedingungen leben, in der Gemeinschaft vereint. Diejenigen, die ihr Leben dabei verlieren, stellen die Konkretheit und Fleischlichkeit ihres menschlichen Zustands zur Verfügung, damit die Gnade des Herrn, das Unterpfand des Paradieses, darin wirken und leuchten kann.


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